Sportmedizin- Sport und Alter
Der Mensch verliert
zwischen dem dritten und achten Lebensjahrzehnt etwa ein Drittel seiner Kraft –
wenn er nichts dagegen unternimmt. Das Körpergewicht, das getragen werden muss,
nimmt tendenziell zu und die Muskelkraft ab.
Osteoporose
Knochen ist
lebendiges Gewebe, das entsprechend der einwirkenden Belastung auf- oder
abgebaut wird und mit Nährstoffen versorgt werden muss (Calcium und Vitamin D).
Der Knochen bleibt stabil, wenn die Aufbau- und Abbauprozesse im Gleichgewicht
stehen. Bei einer Osteoporose (Knochenschwund) ist dieses Gleichgewicht
gestört, es wird mehr Knochengewebe abgebaut, als aufgebaut und der Knochen
wird porös und häufig schmerzhaft.
Eine Reserve an
Knochenmasse wird während der Jugend (bis zum 25. Lebensjahr) aufgebaut,
abhängig von Ernährung, Genetik und vor allem sportlicher Aktivität. Bei der
jetzigen Erwachsenengeneration, mit geringerer körperlicher Belastung und
Fehlernährung durch wenig Milchprodukte und viel „Calciumräuber“ (z.B. Cola,
Limonaden) in der Jugend, erwarten wir auch eine deutliche Zunahme der
Osteoporoseproblematik.
Neben dem
Aufbrauchen der „Knochenreserven“ verschärft der Östrogenmangel in den
Wechseljahren den Knochenabbau, so dass heute etwa jede vierte Frau über dem
50. Lebensjahr an Osteoporose leidet.
Mit der
Knochendichtemessung kann die (Bruch-) Festigkeit Ihres Knochens abgeschätzt
werden und je nach Ergebnis mit hoch wirksamen Medikamenten gegengesteuert
werden.
Krafttraining
beeinflusst nicht nur die Muskulatur, sondern auch das Knochengewebe. Die hohe
Muskelanspannung setzt den Knochen Druck-, Biege- und Zugbelastungen aus. Die
Osteoblasten werden dadurch veranlasst neuen Knochen zu bilden und das ohne
jegliche Medikamenteneinnahme.
Sturzprophylaxe
Unsere Selbstständigkeit
wird im Alter durch die erhöhte Sturzneigung am meisten gefährdet. Nach einer
Schenkelhalsfraktur stirbt innerhalb eines Jahres etwa ein Drittel der
Menschen, ein Drittel verliert seine Unabhängigkeit und wird pflegebedürftig
und nur ein Drittel kann sich weiter selbst versorgen und zu Hause wohnen
bleiben.
Mit
Muskelfunktionstest und Balancetest kann Ihr Arzt das Risiko eines Sturzes und
sogar die Wahrscheinlichkeit selbstständig bleiben zu können, abschätzen.
Werden Defizite erkannt, sollte rasch mit einem Kraft- und Balancetraining
begonnen werden, denn das Defizit selber tut nicht weh und ist meist subjektiv
auch nicht spürbar, da es sich schleichend über Jahre entwickelt, aber die
Folgen eines Defizits können spürbar sein und äußerst schmerzhaft.
Kraft- und
Balancetraining
Krafttraining kann
die Selbstständigkeit und die Mobilität älterer Personen verbessern und ist
damit Garant für Lebensqualität. Was oft als zwangsläufiger Alterungsvorgang
verstanden wird, ist häufig das Resultat von Passivität und mangelndem
Training, denn die Muskulatur bleibt bis ins hohe Alter trainierbar.
Am besten Sie
schließen sich mit anderen Betroffenen zusammen und trainieren regelmäßig
gemeinsam.
Das Augustinum
bietet für seine Bewohner dementsprechende Kurse an und auch in unserer Praxis
führen wir Kurse zur Sturzprophylaxe und ein Osteoporosetraining durch – fragen
Sie mich oder die Helferinnen, wann die nächste Gruppe mit dem Training
beginnt.
Ein besonders
schnell wirksames Training bietet sich durch die Vibrationstherapie (Galileo)
an, welches auch im Augustinum und in meiner Praxis angeboten wird. Innerhalb 4
Wochen können meistens die gröbsten Defizite verbessert werden, anschließend
empfehle ich in der Gruppe weiter zu trainieren.
Zwischen zwei
Trainingseinheiten sollten Sie gerade am Anfang Ihrem Körper genügend Zeit zur
Erholung lassen, d.h. etwa 48 Stunden. Um die Regenration nach dem Training zu
beschleunigen, trinken Sie direkt nach Training ausreichend und nehmen Sie
innerhalb von zwei Stunden etwas eiweißhaltiges zu sich (z.B. 300 ml Milch).
Fallen die Knochen-
und Muskeltest besonders schlecht aus, kann auch eine medizinische
Kräftigungstherapie notwendig sein, also eine kurzfristige engmaschige
Betreuung mit Training an Geräten.
Medizinische Kräftigungstherapie
Wenn eine
medizinische Indikation zur Kräftigung der Muskulatur vorliegt, kann ich Ihnen
ein Rezept zur „medizinischen Kräftigungstherapie“ oder „SBT“ ausstellen.
Klären Sie im Vorfeld, ob Ihre Krankenkasse, die Kosten übernimmt. Zur Zeit ist
dies verlässlich bei allen AOKs, den Beihilfen und allen privaten
Versicherungsträgern der Fall.
Sollte Ihre Kasse
eine solche Therapie nicht unterstützen, besteht die Möglichkeit eines
„personal training“ mit Frau Ott-Maisenhölder, welches Sie dann jedoch auch selber bezahlen
müssen.
Personal
training
Vor dem personal
training spreche ich mit Frau Ott-Maisenhölder Ihre Stärken, Schwächen und vor allem Risiken
durch und wir erstellen für Sie ein Trainingsprogramm an Geräten.
Im Fitnessstudio
Ihrer Wahl geht dann Frau Ott-Maisenhölder Übung für Übung mit Ihnen durch und weist Sie an
den verschiedenen Geräten ein.
Um für Sie die
Kosten gering zu halten, ist Frau Ott-Maisenhölder im Verlauf des weiteren Trainings nur auf
Wunsch anwesend und Sie teilen uns Ihre Trainingsergebnisse regelmäßig mit.
Nach 12 Trainingseinheiten empfehlen wir erneut eine Trainingsstunde mit Frau
Ott-Maisenhölder, um eventuell Übungen zu korrigieren oder neue Geräte in Ihr
Trainingscurriculum zu integrieren.
Viel Spaß und
Erfolg beim Training!
Dr. H. Veigel
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